Reisetagebuch
28.Dezember 2003 / Sonntag
Mein 34.Geburtstag unter einen sternenklaren Himmel im Death Valley. Es ist jetzt 5:30 Uhr und ich sitze auf dem Balkon. Die Wüste ist eiskalt. Temperatur nur knapp über den Gefrierpunkt. So kalt war es hier schon seit 20 Jahren nicht mehr. Bereits seit 3:30 Uhr sind wir munter. Da noch kein Restaurant auf hatte, verzichteten wir auf ein Frühstück und begnügten uns mit einen Kaffee. Dazu gab es auf unseren Zimmer eine Kaffeemaschine. Leider waren im Hotel Furnace Creek Inn alle Zimmer ausgebucht, so dass wir auf der Ranch schlafen mussten. Die Zimmer waren spartanisch, aber ich bin Death Valley, was solls!
Um 06:00 Uhr fuhren wir los zum Zabriskie Point. Doch halt, erst einmal musste ich Eis von der Scheibe kratzen, denn das Thermometer stand unter 0 Grad und das in der Wüste! Danach telefonierte ich kurz mit meinen Vater und mit David von der Telefonzelle aus. Hier im Death Valley funktioniert kein Handy und es gibt auch keinen Internetzugang. An der Tankstelle organisierte ich mir noch einen grossen Becher heißen Kaffee und dann fuhren wir los.
Am Zabriskie Point angekommen aßen wir noch eine Kleinigkeit im Auto und machten uns dann auf, den Sonnenaufgang zu bewundern. Die Temperatur lag unter 0 Grad und wir froren, aber es war einfach unbeschreiblich schön. Ein Meer aus tausenden von Farben. Gold, Rot, Gelb, Ocker... Jede Minute wechselten die Farben. Im Hintergrund die schneebedeckten Berge. Ich will gar nicht erst versuchen diesen Moment in Worte zu fassen. Auch die knapp 50 Bilder die ich hier gemacht habe und der Videofilm können dies nicht. Es ist einfach unbeschreiblich. Wir waren nicht die Einzigsten, die zu so früher Stunde hier in der Kälte standen. Mindestens 50 Leute, alle mit Kamera bewaffnet, standen hier in der Kälte und bewunderten den Sonnenaufgang.
Danach fuhren wir hoch zu Dantes View. Aus 1.669 m Höhe hatten wir einen riesigen Ausblick über das Death Valley. Hier oben war es nochmals ein paar Grad kälter. Aber auch diesmal lohnte es sich für den sagenhaften Ausblick. Direkt unter uns war Badwater, der tiefste Punkt der westlichen Hemisphäre. Es war ein klarer Tag im Valley, wie fast jeder Tag hier, und wir sahen meilenweit über das riesige Tal. Auf der Rückfahrt kam uns ein riesiges Wohnmobil entgegen. Das werden wir bestimmt demnächst auch unternehmen: Eine Tour über mehrere Wochen mit einen amerikanischen Dickschiff quer durch die Staaten.
Um 09:00 Uhr waren wir wieder in Furnace Creek und aßen wie ausgehungert vom Frühstücksbüffet. Cheyenne und ich machten ein Wettessen. Sie hat wahrscheinlich noch nie im Leben so viel gefrühstückt. Die Kellnerin fragten wir nach Maria, der alten Frau aus Ungarn die wir vor einigen Jahren hier getroffen haben. Sie war 85 und ist vor drei Jahren gestorben. Death Valley war ihr auserwähltes Ziel. Besonders vom Artist Drive hat sie geschwärmt. Ich gedachte ihr, als wir diesen heute entlang fuhren. Auch den Golden Canyon und natürlich Badwater standen heute auf dem Programm. Bad Water ist der tiefste Punkt der westlichen Hemisphäre mit 85,5 m unter dem Meeresspiegel. Von hier bis zum Mount Whitney (den höchsten Berg der USA außerhalb Alaskas), sind es nur knappe 3 Autostunden. Badwater, ein riesiger, fast augetrockneter Salzsee, ist der heißeste Punkt im Death Valley. Besonders beeindruckend, ist der Blick auf die über 3.000 m hohe, schneebedeckte Bergkette im Hintergrund.
Apropos Badwater. Auch Aqua Misserabel ist im Death Valley im wahrsten Sinne Überlebenssache. In den Sommermonaten sollte man mindestens 5 Liter am Tag trinken. Man trinkt aber freiwillig 10. Viele Autoverleihfirmen verbieten auch heute noch eine Fahrt im Juli / August durch das Death Valley, da der Motor bei den extremen Temperaturen und den steilen Passzugängen aus dem Tal, sehr schnell überhitzt. Selbst bei 100 km/h weht ein heißer Fahrtwind entgegen.
In Badwater spazierte ich mit Cheyenne über den Salzsee. Sie hatte die glorreiche Idee Salz nach Deutschland mit zu nehmen, um es dort zu verkaufen. Keine Chance ihr zu erklären, das unsere Koffer bereits durch die Einkäufe in New York bis zum platzen voll waren. Mittags aßen wir wieder im Furnace Creek im 49´er Restaurant.
Es war schon spät am Nachmittag, als wir Richtung Salt Creek fuhren. Leider gibt es im Dezember dort keine Puppy Fische zu bewundern. Also kehrten wir um. Auf dem Balkon konnte ich den Sonnenuntergang bewundern. Ich machte wieder unzählige Fotos und filmte das ganze noch. Abends hatte ich einen Tisch im Furnace Creek Inn bestellt. Aber wir waren so müde, das ich diesen abbestellte und von 18:00 Uhr bis zum nächsten morgen früh um fünf schlief.
Es war ein unvergesslich schöner Geburtstag im Death Valley. Ich werde auf jeden Fall wieder kommen, denn dieser Ort zieht mich magisch an.
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